Die Kartierung von Stadtentwicklungspotenzialen ist in Wissenschaft und Praxis weit verbreitet. Dies gilt auch für das Thema und die Problematik des potenziellen Leerstands in der Stadt. Projekte wie „Die obsolete Stadt“, der „Abrissatlas“ oder der „Leerstandsmelder“ nähern sich der Frage nach der Nutzbarmachung dieser städtischen Räume und potenziellen Gemeingüter mit kartographischen Praktiken und Methoden.
Karten sind dabei mehr als nur Speicher und Visualisierung geographischer Informationen, sie sind auch Werkzeuge und Träger politischer Botschaften, Absichten und Forderungen. Kartierung kann als ein gemeinschaftlicher Prozess der Vielen praktiziert werden, als eine kollaborative und gemeinschaftliche Praxis, die neues Wissen, neue Bilder und neue Perspektiven auf die Stadt und ihre mögliche Entwicklung eröffnet. Karten und Kartierungsprozesse werden dann zum Teil von kooperativen und emanzipatorischen Stadtentwicklungs- und Stadtumbauprozessen, indem sie Defizite und Lücken sichtbar machen und auf Handlungs- und Gestaltungsmöglichkeiten zur Schaffung verweisen. Sie ermöglichen es, gemeinsam Macht- und Herrschaftsverhältnisse in räumlichen Strukturen und Prozessen zu erkennen, zu hinterfragen und Perspektiven für emanzipatorische Ansätze zu entwickeln.
Dies gilt in besonderem Maße für die Frage nach der Stadt als potenzielles Gemeingut bzw. nach potenziellen Gemeingütern in der Stadt. Die Frage, wie Räume der Gemeinschaft, des Gemeinwohls und des Gemeinsamen im Bestand der Stadt gesucht, gefunden und kartiert werden können, soll im Mittelpunkt der Veranstaltung stehen. Darauf aufbauend werden neue Prozesse der Aneignung und Produktion solcher stadträumlicher Commons initiiert.
Potenzialräume für eine gemeinwohlorienterte Stadtentwicklung sichtbar machen
Wann?
Donnerstag, 21. November 2024
18 bis 21 Uhr, ab 21 Uhr gemeinsamer Ausklang
Wo?
Auferstehungskirche Westend, Gollierstraße 55, 80339 München
Für wen?
Die öffentliche Veranstaltung richtet sich an alle Interessierten in der Stadt – von Stadtplaner*innen über Verwaltungsmitarbeiter*innen, Politiker*innen bis hin zu Akademiker*innen und anderen Expert*innen, ebenso wie Bürger*innen und Anwohner*innen.
Die Veranstaltung will explizit das Wissen um das Kartieren vertiefen. An Werkstatt-Tischen werden die Methoden der einzelnen Beitragenden herausgearbeitet und miteinander in Beziehung gesetzt. Dabei soll (selbst-)kritisch mit den Methoden umgegangen werden, das Lernen im Austausch steht im Vordergrund.
Was?
BLOCK A: Inputs
Jan Fries und Laura Höpfner // Kartierungsspaziergänge im Westend
Sabine Tastel // Obsolete Stadt
Roberta Burghardt // Commons & Kollektives Mapping
BLOCK B: gemeinsames Arbeiten an Werkstatt-Tischen
Tisch Sabine Tastel
Tisch Roberta Burghardt
Tisch Fabian Wenner
Tisch Florine Schüschke
Tisch München
Mit wem?
Der Workshop findet im Rahmen des Projekts „Tomorrow is Already Built: Renegotiating the Future of Our Urban Space“ statt. Im Anschluss an die VerhandelBar möchte dieses Projekt die Bauwende mit Veranstaltungen in München, Kassel, Berlin und Brüssel von der lokalen auf die europäische Ebene heben.