Die weltweite COVID-19 Pandemie ist nicht nur eine Krise der Wirtschaft oder des Gesundheitssystems: Sie ist eine gesamtgesellschaftliche Herausforderung bisher kaum gekannten Ausmaßes und beherrscht seit mittlerweile über einem Jahr sämtliche Bereiche des öffentlichen und privaten Lebens. Diese Pandemie-Krise hat viele Schwachstellen und Probleme in Gesellschaft, Wirtschaft und Politik sichtbar gemacht und oft verschärft: Die soziale Isolation älterer Menschen und anderer „verletzlicher“ gesellschaftlicher Gruppen, die soziale Ungerechtigkeit und die Priorisierung wirtschaftlicher Interessen vor den Bedürfnissen von Kindern, Jugendlichen und ihren Familien, die jahrzehntelangen Versäumnisse bei der Digitalisierung der Schulen sowie die kritische Situation in der Pflege und insgesamt der Care-Arbeit, um nur einige wenige Beispiele zu nennen.
Zugleich hat die Pandemie zahlreiche positive Bewältigungsmechanismen in Gang gesetzt: Vielfältige Solidarisierungseffekte innerhalb der Gesellschaft, die Stärkung der transnationalen Zusammenarbeit sowie das Sichtbarwerden und die gewachsene Wertschätzung für die private Sorge und die Care-Ökonomie und Einiges mehr.
Im Zusammenhang mit dieser noch anhaltenden Krise stellen sich für die Wissenschaft und die Zivilgesellschaft zahlreiche (Zukunfts-)Fragen. Deren Bearbeitung will die Hans Sauer Stiftung im Rahmen eines Sonderförderprogramms mit dem Namen „Die Krise als Chance?“ finanziell unterstützen:
(1) Was und wie kann man aus der Krise für den Umgang mit anderen gegenwärtigen Krisen wie dem Klimawandel und zukünftigen sozialen und ökologischen Herausforderungen lernen?
(2) Welche neue (Forschungs-)Fragen ergeben sich mit Blick auf soziale und ökologische Resilienz und Transformation? Wie können verletzliche Gruppen besser geschützt werden, gesellschaftliche Schutzmechanismen flexibler und effizienter werden?
(3) Welche Möglichkeitsräume eröffnen sich durch die Corona-Pandemie? Kann die Krise womöglich ein Katalysator für eine große sozial-ökologische Transformation von Wirtschaft und Gesellschaft sein?
Vor diesem Hintergrund möchte die Hans Sauer Stiftung wissenschaftliche Vorhaben unterstützen, die – basierend auf den Erfahrungen aus der COVID-19 Pandemie – Erkenntnisse über und Impulse für die zukünftige Bewältigung großer gesellschaftlicher Herausforderungen zum Gegenstand haben.
Was wird gefördert?
Das Angebot richtet sich vor allem an Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler der Geistes-, Verhaltens- und Gesellschaftswissenschaften sowie an Forschende aus wissenschaftlichen Disziplinen, die sich mit sozialen und gesellschaftlichen Zusammenhängen und Phänomenen, sozialen Innovationen oder Fragen der Nachhaltigkeit beschäftigen.
Gegenstände der Förderung können
- Lehr- und Lernformate, auch an Schnittstellen von Wissenschaft und Praxis, die Fragestellungen im oben genannten Sinn behandeln sowie
- wissenschaftliche Formate wie Dialogveranstaltungen, Tagungen, Konferenzen und Vortragsreihen und
- wissenschaftliche Publikationen und Forschungsarbeiten
zu den oben genannten Inhalten sein.
Die Förderrichtlinien der Stiftung enthalten weiterführende Informationen zu den Fördermodalitäten der Stiftung.
Wer kann sich für eine Förderung bewerben?
Dieses Förderangebot endete am 31.12.2021.