Am 28. November 2018 fand in Markt Markt Schwaben östlich von München die erste öffentliche Veranstaltung des Projekts „Mehrwerthof Markt2 Schwaben“ statt: Der Reparaturtag.
Anlass für die Initiierung des Projekts gab der derzeitige Umbau des bestehenden Wertstoffhofs. Dieser soll künftig um soziale und ökologische Aspekte angereichert werden und u.a. die Möglichkeit bieten, kaputte Dinge gemeinsam zu reparieren, statt sie wegzuwerfen.
Der „Mehrwerthof Markt2 Schwaben“ ist ein Gemeinschaftsprojekt des Markt Markt Schwaben, der Hans Sauer Stiftung und der anderwerk GmbH.
Markt² Schwaben reparierte!
An einem ganz normalen Mittwochnachmittag verwandelte sich der Bürgersaal Markt Schwabens für ein paar Stunden in eine offene Werkstatt. An insgesamt vier Stationen wurde genäht, geschraubt, gelötet, gesägt, gepolstert – und damit kaputten Dingen neues Leben geschenkt.
Besonders gefragt, waren die Elektroreparateure des anderwerks, denen es durch ihre Fachkompetenz gelang, Fernbedienungen, Lautsprecher, Lampen und viele weitere elektronische Geräte zu reparieren. Ebenfalls erfreulich war das Engagement lokaler Hand- und HeimwerkerInnen, wie dem Spezialisten des Fahrradgeschäfts FahrBar und den Schneiderinnen des Nähmaschinenfachhandels Hentschel. Die SchülerInnen der Grafen-von-Sempt-Mittelschule lernten im Zuge eines Workshops mehr über die Herstellung, den Transport und die Zerlegbarkeit von Produkten.
Insgesamt wurde das Konzept angenommen: Etliche BürgerInnen brachten ihre kaputten Gebrauchtgegenstände mit und wagten sich unter Anleitung der ExpertInnen selbst an die Reparatur ihrer Lieblingsstücke.
Interaktive Ausstellung: Circular Society & Vision des Mehrwerthofs
Wer nichts zum Reparieren dabei hatte, konnte sich bei der interaktiven Ausstellung zu „Reparatur & Circular Society“ und „Vision Mehrwerthof“ trotzdem aktiv beteiligen und informieren. Die kleine Ausstellung verdeutlichte u.a. wie Ressourcen, z.B. durch Reparatur, wiederverwendet bzw. wiederverwertet werden können und welcher Nutzen für die Gesellschaft durch geschlossene Stoffkreisläufe entstehen kann. Vorgestellt wurden außerdem verschiedene Ansätze für den neuen Wertstoffhof. Entstehen können hier Orte des Reparierens und Aufwertens, des Produzierens, des Teilens, des Lernens u.v.m. In jedem Fall aber ein Ort für Gemeinschaft. Durch die interaktive Gestaltung der Ausstellung konnten BürgerInnen ihren Beitrag zur Entwicklung einer gemeinsamen Vision einbringen.
Teile der Ausstellung können im neuen Jahr im Rathaus von Markt Schwaben besichtigt werden.
Murks? Nein, danke!
Stefan Schridde, Vorstand des Vereins MURKS? NEIN DANKE!, betonte in seinem Vortrag neben der Relevanz des Reparierens für nachhaltiges Wirtschaften und Leben, die Notwendigkeit einer verantwortungsvollen Produktion. Bereits bei der Herstellung von Produkten müsse darauf geachtet werden, so der Experte für zirkuläre Gesellschaft, dass sie später repariert und zerlegt werden können. Einfluss darauf nehmen kann jeder/jede – mit den täglichen Kaufentscheidungen.
Wie es weiter gehen soll…
Im neuen Jahr wird es ein Nachtreffen mit allen Interessierten geben. Mit Hilfe des Engagements der Bürgerinnen und Bürger könnte groß gedacht werden: Eine offene Werkstatt, in der regelmäßige Reparaturtreffs stattfinden, könnte am neuen Mehrwerthof eine Heimat finden. Auch lokale Bildungseinrichtungen möchten die Kooperation gerne weiter ausbauen und gemeinsam Bildungsformate zum Thema Reparatur und zirkuläres Wirtschaften umsetzen.
Weitere Veranstaltungen im Rahmen des Projekts „Mehrwerthof Markt2 Schwaben“ folgen im Jahr 2019.
Zu einem ausführlichen Artikel der Süddeutschen Zeitung über den Reparaturtag (03.12.2018), geht es hier.
Der Hans Sauer Preis dreht sich im Jahr 2019 rund um das Thema „Circular Society“. Einreichungen sind bis zum 15. Januar 2019 möglich.