Ansatz
Der Diskurs um die bessere Kreislaufführung von Rohstoffen und Produkten ist weitgehend wirtschaftlich und technisch geprägt und lässt wesentliche Komponenten sozial-ökologischen Wandels vermissen. Der Begriff der Circular Society, den unterschiedliche Akteur*innen aus Forschung und Praxis geprägt haben, versucht dagegen Herangehensweisen anzuregen, die über technologische und marktorientierte Ansätze hinausgehen und versteht sich als Rahmenkonzept einer grundlegenden, am Konzept der Zirkularität orientierten sozial-ökologischen Transformation. Die Weiterentwicklung des CS-Leitbilds als forschungs- und praxisrelevantes sowie politisches Programm steckt jedoch noch in den Anfängen.
Realisierung
Gestärkt durch das (inhaltliche und organisationale) Fundament der wissenschaftlichen, normativen und programmatischen Arbeiten, die im Rahmen verschiedener Forschungs- und Praxisprojekte zur CS entstanden sind, wurde das Projekt „Roadmap to a Circular Society“ initiiert. Ziel des 1,5-jährigen Co-Design-Projekts war es, das Konzept der Circular Society auf inhaltlicher, strategischer und programmatischer Ebene weiterzuentwickeln. Dazu wurden 40 Expert*innen aus Zivilgesellschaft, Wissenschaft, Wirtschaft, Politik und Verwaltung eingeladen, in transdisziplinären Arbeitsgruppen an konzeptionellen Grundlagen, einer Forschungs- und Innovationsagende, Good-Pratice-Sammlungen und politischen Handlungsempfehlungen zu arbeiten. Die inhaltliche und strategische Ausrichtung des Roadmap-Prozesses leitet sich aus den bisherigen Erkenntnissen transdisziplinärer Arbeiten und Dialogformate zur CS ab. Dazu zählt das erste CS Forum im Frühjahr 2021, in welchem Kernelemente einer CS diskutiert, Schwerpunkte skizziert und Leerstellen identifiziert wurden. Daraus resultierten vier Themenschwerpunkte, denen sich nun die Roadmap-AGs widmen: Circular Citizens & Communities, Open Source & Open Design, Kollaborative Wertschöpfung und Circular Literacy.
Das Projekt führt das social design lab der Hans Sauer Stiftung gemeinsam mit dem Fachgebiet Technik- und Umweltsoziologie der BTU Cottbus durch, es wird von der Deutschen Bundesstiftung Umwelt gefördert.
Wirkung
Die Roadmap soll sowohl die wissenschaftliche, als auch die zivilgesellschaftliche, wirtschaftliche und politische Nachhaltigkeitslandschaft informieren, inspirieren und unterstützen. Neue Handlungsgemeinschaften und Projektvorhaben, die die Roadmap weiterdenken und umsetzen werden angestrebt.
Das Projekt der Hans Sauer Stiftung “Building Circular Society” will durch diese Aktivitäten ein transdisziplinäres Forschungs- und Praxisfeld aufbauen helfen, um damit breit in Politik, Wissenschaft, Wirtschaft und Gesellschaft zu wirken. Ein erster Handlungs- und Resonanzraum wurde geschaffen.
So wird die Circular Society sowohl in konkreten Kontexten vor Ort, im Kultur- und Bildungsbereich sowie in der akademischen Lehre etabliert und vorgestellt. Darüber hinaus wurden zahlreiche Circular Society Austausch- und Netzwerkveranstaltungen organisiert, aus denen sich ein – bisher noch loses – Netzwerk von über 600 Personen aufgebaut hat. Gemeinsam mit Expert*innen des Netzwerks wurde zuletzt eine “Roadmap to a Circular Society” entwickelt, welche das Konzept auf konzeptueller und programmatischer Ebene weiterdenkt und konkrete Forderungen an politische Entscheidungsträger*innen formuliert sowie Erfahrungswissen und Inspiration für Praxisakteure bietet.