Neue Formen und Entwicklungen des kollaborativen Arbeitens, Organisierens und Produzierens
Die Kooperation mit der Hochschule München setzt sich mit den Potentialen kollaborativer Produktions- und Wirtschaftsformen auseinander. Im Sommersemesters 2017 haben sich Studierende der beiden Masterstudiengänge „Gesellschaftlicher Wandel & Teilhabe“ und „Advanced Design“ der Hochschule München (vertreten durch Prof. Dr. Gerald Beck und Prof. Matthias Edler-Golla) dem Thema unter dem Titel „cooperation.commoning.coop“ angenommen. Im Wintersemester 2017/2018 haben die Designstudierenden an den bereits entwickelten Ideen weitergearbeitet.
Ansatz
Den zentralen Hintergrund des Projekts bildet die Frage nach neuen Formen und Entwicklungen des kollaborativen Arbeitens, Organisierens und Produzierens – an Orten wie etwa FabLabs, Open-Design-Kollektiven oder offenen Werkstätten. Daraus wurden sowohl für das Design als auch für die Sozialwissenschaften Fragestellungen abgeleitet, z. B.: Wie sieht eine Designpraxis aus, die in offenen Entwürfen und Bauplänen und nicht in Schutzrechten denkt? Wie organisiert man echte Beteiligung in offenen Prozessen der Innovation, der Produktion und der Nutzung?
So haben sich im Laufe eines Jahres zwei – an Commoning-Leitlinien orientierte – Projektideen ergeben:
Das Food Lab möchte der Nachbarschaft im Quartier die Herkunft und den Herstellungsprozess von Lebensmitteln näherbringen, indem Überschüsse aus der Industrie verwertet werden. Es wurde ein Verfahren entwickelt, durch das nahrhafte Pasta aus dem Abfallprodukt der Bierproduktion „Treber“ hergestellt wird. Das Lab dient als Ort des Experimentierens und zur Entwicklung neuer Verwertungsoptionen von Lebensmitteln, die nach der Herstellung vor Ort gemeinsam verzehrt oder im Quartiersladen verkauft werden.
Zudem entsteht eine Open Source Plattform auf der die entwickelten Rezepte frei zur Verfügung gestellt werden. „ZAM“ möchte Kultur im Viertel schaffen, indem durch die ZAM-Box – einem Gestaltungsraum in Form eines Kubus – ein Treffpunkt in der Nachbarschaft zur Verwirklichung von Workshop-Formaten entsteht. Der Popup Kubus wandert hierfür durch die Stadt und schafft einen Begegnungsraum für die Nachbarschaft. Die ZAM-Maschine, eine Box die mit Aufnahmegerät und Kamera ausgestattet ist, dokumentiert den Prozess vor Ort.
Die Studierenden organisieren sich innerhalb einer Agenturstruktur, die sich durch besonders flache Hierarchien und gemeinsames Ausprobieren auszeichnet. Die für sie passende Organisationsform haben die Studierenden zu Beginn des Semesters gemeinsam entwickelt.
Förderung
cooperation.commoning.coop ist ein operatives Projekt der Hans Sauer Stiftung mit der Hochschule München als Projektpartner. Gemeinsames Ziel ist es, neue Konzepte und entwickeln, aber auch umzusetzen. Die Hochschule setzt neben ihren fachlichen und materiellen Ressourcen ca. 25 Studierende aus zwei Masterstudiengängen in das Projekt ein, die Hans Sauer Stiftung organisiert die Vernetzung mit Experten und Praxispartnern. Seit dem Projektstart hat die Hans Sauer Stiftung die Studierenden zudem mit zahlreichen Workshop-Formaten unterstützt. Hierfür wurden zahlreiche namenhaften Akteure aus der Commoning-Szene und Experten zu den Projektideen eingeladen, die den Studierenden sowohl Input als auch Feedback zu ihrem Vorhaben gaben (z.B. Institute for Design Research Vienna, Open State, dem Commons Institute, und der anstiftung). Wintersemester 2017/2018 lag der Fokus auf Programmen, die den Studierenden spezifisches Wissen zur Weiterentwicklung ihrer Projektideen und den Bau von Prototypen gaben.
Im März 2018 werden ZAM, das Food Lab und die Agentur „Studiomisto“ auf der MCBW in der Designfakultät der Hochschule München ausgestellt. In drei Räumen werden Besucher aktiv dazu aufgefordert an den Projektideen teilzuhaben und ihr Wissen zum Thema „Commoning“ zu erweitern.
Wirkung
Für die Studierenden entstand ein Experimentierfeld von der Ideengenerierung hin zur Erprobung eines Projektes. Die ergänzenden Workshops unterstützen mit Wissen aus den entsprechenden Fachkreisen und halfen bei der praktischen Testphase.
Die Designstudierenden stellten das Erlernte und Entwickelte in Form eines eigens hierfür entwickelten Ausstellungsformats im Rahmen der Munich Creative Business Week dem breiten Publikum vor.