Gesellschaftlicher Kontext
Die Nutzung von Ressourcen und Dingen folgt im gegenwärtigen Gesellschafts- und Wirtschaftsmodell weitgehend einem linearen Muster, dem des „take, make, waste“. Das heißt, Ressourcen wie natürliche Rohstoffe oder auch verarbeitete Produkte werden zu einem überwiegenden Teil deponiert oder thermisch verwertet und nicht etwa konsequent wieder- und weiterverwendet. Die Folgen dieses Wirtschaftens und Konsumierens auf Umwelt und Mensch zeigen, dass ein Umdenken an dieser Stelle alternativlos ist. Als vielversprechende Strategie dieser Entwicklung entgegenzuwirken, gilt die Kreislaufführung von Ressourcen, bekannt unter Circular Economy Ansätzen.
Neuere kritische Auseinandersetzungen mit der Circular-Economy-Debatte heben jedoch hervor, dass Fragen der sozialen und kulturellen Nachhaltigkeit, der Suffizienz und des gesellschaftlichen Wandels gegenwärtig im Konzept einer Circular Economy zu wenig berücksichtigt werden. Die Hans Sauer Stiftung hat gemeinsam mit Forscher*innen der TU Berlin intensiv und in transdisziplinären Dialogen an einem Begriff der Circular Society gearbeitet, der an diesen Aspekten ansetzt.
Projektrealisierung
Eine systematische Beschäftigung mit Kreislaufansätzen als eine Strategie, um Nachhaltigkeitsziele zu erreichen, findet in der Stiftungsarbeit seit 2018 in unterschiedlichen Formen und Formaten statt. Zu den Methoden zählt das Veröffentlichen von Positionen und Dokumentationen, die Initiierung von Fachgesprächen, Konferenzen, Ausstellungen, Vorträge, Netzwerkarbeit u. a. m.
- Circular Society Forum und Gathering
- Positionierungen und Dokumentationen
- Ausstellung Material Loops
- Circular Society Toolkit
- Hans Sauer Preis 2019, 2020 und 2021
- Förderprogramm Kreisläufe verstehen
- Abschlussarbeiten
- Hochschul- und Universitätsveranstaltungen bzw. Semesterprogramme
Wirkung
Das Projekt “Building Circular Society” will durch diese Aktivitäten ein transdisziplinäres Forschungs- und Praxisfeld aufbauen helfen, um damit breit in Politik, Wissenschaft, Wirtschaft und Gesellschaft zu wirken. Ein erster Handlungs- und Resonanzraum wurde geschaffen.
So wird die Circular Society sowohl in konkreten Kontexten vor Ort, im Kultur- und Bildungsbereich sowie in der akademischen Lehre etabliert und vorgestellt. Darüber hinaus wurden gemeinsam mit Prof. Melanie Jaeger-Erben und Kolleg*innen der TU Berlin zwei Veranstaltungen zur Circular Society veranstaltet, aus denen sich ein – bisher noch loses – Netzwerk von über 600 Personen aufgebaut hat. Durch die Aktivierung dieses Netzwerks sind weitere „Field Building”-Aktivitäten sowie eine transdisziplinäre Weiterentwicklung des Konzepts im Rahmen einer “Roadmap to a Circular Society” geplant.
Stand: August 2021