HINTERGRUND
Bildung soll Menschen nicht nur befähigen, sich Wissen anzueignen, sondern auch, die Zukunft mitzugestalten und in Zeiten multipler gesellschaftlicher Herausforderungen dabei helfen, gemeinsam Lösungen zu erarbeiten. Denn die voranschreitende Klimakrise, rasante technologische Veränderungen sowie globale politische und soziale Spannungen machen eine tiefgreifende Transformation hin zu einer nachhaltigen und gerechten Gesellschaft notwendig. Die Ursachen solcher drängenden globalen Herausforderungen sind komplex, eng miteinander verknüpft und in wirtschaftliche Verwertungslogiken, gesellschaftliche Praktiken und asymmetrische Machtstrukturen eingeschrieben.
Transformative Bildung ist ein Konzept, das darauf abzielt, solche Kompetenzen und Fähigkeiten zu entwickeln und damit sowohl auf individueller als auch auf gesellschaftlicher Ebene tiefgreifende Veränderungen zu fördern. Während traditionelle Bildung oft auf reine Wissensvermittlung abzielt, strebt transformative Bildung die Förderung von kritischem Denken und Selbstreflexion an und setzt auf die Aktivierung und das Empowerment der Lernenden. Transformative Bildung findet dabei nicht nur an gewohnten Bildungseinrichtungen statt, sondern gestaltet Lernumgebungen praxisnah und erweitert didaktische Ansätze inklusiv, multiperspektivisch und kollaborativ. Lernende bringen in partizipativen Bildungsformaten ihre eigenen Erfahrungen mit ein, lernen, aktiv mitzugestalten, erleben Selbstwirksamkeit und Verantwortungsübernahme. So kann transformative Bildung es Lernenden ermöglichen, in nachhaltiger und verantwortungsvoller Weise zur Lösung von Nachhaltigkeitsherausforderungen, insbesondere in ihrem Nahraum auf lokaler und regionaler Ebene, beizutragen.
HANS SAUER PREIS 2025
Der Hans Sauer Preis 2025 „Transformative Bildung – Gesellschaft gestalten lernen“ widmet sich deshalb Projekten, die auf innovative Weise transformative Lernprozesse anstoßen. Damit steht der Wettbewerb in einer Reihe der inhaltlichen und praktischen Auseinandersetzung der Hans Sauer Stiftung mit ko-kreativen Prozessen des sozialen Wandels. Der Wettbewerb will Bildungsprojekte und ihre Akteur*innen über die Auszeichnung hinaus stärken und untereinander vernetzen. Daher ist im Rahmen der Preisverleihung auch ein Workshop-Angebot geplant, das am 3. und 4. April 2025 in München stattfinden soll. In drei Kategorien sind Preisgelder in Höhe von insgesamt 20.000 Euro ausgelobt, welche von einer externen Jury vergeben werden.
KATEGORIEN FÜR EINREICHUNGEN
Gesucht werden Projekte und Initiativen, die neues Wissen und neue Kompetenzen vermitteln, um Chancen der Transformation zu erkennen und diese zu gestalten. Die Einreichenden müssen nicht Bildungsträger im herkömmlichen Sinn sein. Zur besseren Einordnung bitten wir alle Einreichenden, ihr Projekt bzw. ihre Einreichung einer der folgenden Kategorien zuzuordnen:
- Formale Bildung
Formale Bildung umfasst geplante und mithin auch feste Bildungsangebote, die innerhalb des institutionellen Rahmens von z. B. Schulen, Universitäten oder Berufsschulen stattfinden. - Non-formale Bildung
Non-formale Bildung umfasst strukturierte Bildungsangebote außerhalb des formalen Bildungssystems, die flexibler und auf die Bedürfnisse der Lernenden zugeschnitten sind. Sie finden oft in Vereinen, Initiativen oder anderen Organisationen statt. - Informelle Bildung
Informelle Bildung findet im täglichen Leben statt, ohne dass sie explizit als Bildungsprozess erkannt wird. Es handelt sich oft um ungeplante Lernprozesse, die durch Erfahrungen, Medien, soziale Interaktionen oder kulturelle Aktivitäten angestoßen werden. Da informelle Bildungsprozesse häufig bei der Arbeit, im Privaten oder mit der Familie stattfinden, können sie kaum gesteuert, aber durchaus angeregt oder unterstützt werden.
Die Hans Sauer Stiftung hat auf Grundlage von Erfahrungen aus der operativen Bildungsarbeit im social design lab sowie Ergebnissen aktueller Forschungsarbeiten Aspekte einer transformativen Bildung erarbeitet. Die Aspekte transformativer Bildung sollen Orientierung geben, erheben jedoch nicht den Anspruch auf Vollständigkeit. In einem gemeinsamen Prozess im Rahmen der Preisverleihung sollen die Aspekte partizipativ iteriert und im Anschluss veröffentlicht werden.