Ansatz
Ziel des operativen Projekts „Innovative soziale Infrastrukturen für Neubaugebiete“ war es, durch die Erprobung partizipativer und transdisziplinärer Arbeitsweisen neue Wege in der Entwicklung Sozialer Nutzungs- und Versorgungskonzepte (SNVKs) für Neubauquartiere der Zukunft zu gehen. Gemeinsam mit dem Referat für Stadtplanung und Bauordnung der Landeshauptstadt München konzipierte und begleitete ein interdisziplinäres Team der Hans Sauer Stiftung zwischen Dezember 2022 und Januar 2024 vier sogenannte Innovations-Werkstätten, verknüpft mit einer intensiven vergleichenden Recherche.
Eine gute soziale Versorgung und ein offenes soziales Miteinander sind zentrale Ziele in der Stadtentwicklung. Dies gilt sowohl für Bestandsquartiere als auch für die Entwicklung neuer Siedlungsgebiete. Die Stadtplanung muss hierbei zahlreiche Fachbereiche, Disziplinen, Politikfelder und Interessen der Stadtgesellschaft berücksichtigen. Ein wesentliches Handlungsfeld der Städte ist die Schaffung räumlicher Angebote: Soziale Infrastrukturen, Freiräume und öffentliche Räume, die den Stadtbewohner*innen Ressourcen der Begegnung und Versorgung bieten. SNVKs versuchen, darauf integrierte und innovative Antworten zu finden.
Realisierung
Um Wissen und Erfahrungen einer Gruppe stadtgesellschaftlicher Akteur*innen und Expert*innen nutzbar zu machen, hat das Team der Stiftung gemeinsam mit dem Referat für Stadtplanung und Bauordnung einen partizipativen, ko-kreativen Gestaltungsprozess geplant und durchgeführt. Eine vorausgehende, breit angelegte Recherchephase zu aktuellen Trends und Herausforderungen in der Stadtentwicklung in München, Deutschland und der DACH-Region informierte das Team des Referats für Stadtplanung und Bauordnung sowie die vier Innovations-Werkstätten innerhalb des iterativen Arbeitsprozesses. Zu den Innovations-Werkstätten wurden insgesamt ca. 70 Akteur*innen und Vertreter*innen der sozialen Infrastruktur in München und Mitarbeiter*innen der inhaltlich zuständigen Referate eingeladen.
Ausgehend von den Menschen, ihren Handlungen und Praktiken sowie den dafür notwendigen Räumen entwickelten sie alltagsnahe, nutzer*innenbezogene und raumrelevante Bilder von sozialer Versorgung und gutem Zusammenleben: Wer sind die Stadtbewohner*innen? Welche Aktivitäten unternehmen sie gemeinsam im Viertel und welche Angebote nehmen sie wahr? Welche Räume sind dafür notwendig, sowohl Innenräume als auch Freiräume und Grünflächen? Und wie können integrierte soziale Einrichtungskonzepte in Zukunft aussehen?
Die Ergebnisse des Prozesses wurden gesammelt, verarbeitet und schließlich zu einem modularen System zur Entwicklung von SNVKs weiterentwickelt.
Wirkung
Eine multiperspektivische Erarbeitung sozialer Nutzungs- und Versorgungskonzepte ermöglicht die Berücksichtigung institutioneller und gruppenspezifischer Bedarfe, um lebenswerte und nachhaltige Quartiere für eine vielfältige Bewohnerschaft zu gestalten. Durch eine transdisziplinäre und iterative Erarbeitung eines solchen Konzepts können Herausforderungen und Chancen in den Städten bearbeitet werden und lebenswerte Stadtquartiere und Nachbarschaften für alle entstehen.
Fotos: (c) Hans Sauer Stiftung