Ansatz
Die Welt steckt in einer globalen Krise. Wir verbrauchen so viele Ressourcen wie niemals zuvor – Ressourcenknappheit ist eine drängende und sichtbare Herausforderung geworden. Klimakatastrophen sind die Regel, nicht mehr die Ausnahme und das konstante (Wirtschafts-)Wachstum muss hinterfragt werden. Eine Große Transformation im Sinne eines neuen Gesellschaftsvertrags für eine nachhaltige Zukunft scheint unumgänglich. Nie war es wohl dringender, im Denken und im Handeln neue Wege zu gehen und transformative Lösungen zu entwickeln. Wie kann aber diese Transformation gelingen und wo
werden diese Lösungen erdacht und gefunden? Die Themen und Angriffspunkte sind so vielfältig wie die Herausforderungen. Die bewusste und durchdachte Gestaltung von Objekten, aber auch von Prozessen und Systemen können einen wesentlichen Beitrag dazu leisten, neue Wege zu gehen und Transformation anzustoßen.
Realisierung
Die Gestaltung von Dingen hat einen enormen Einfluss auf unser Leben. Mit der Die Neuen Sammlung findet man in München die größte Designsammlung der Welt. Aus diesem Grund hat sich das social design lab mit Die Neue Sammlung zusammengeschlossen, um diese Workshopreihen in Kooperation zu konzipieren und durchzuführen.
Die Workshops richten sich aber nicht nur an Gestalter*innen, sondern an alle, die ein Interesse daran haben, besser zu verstehen, welchen Einfluss Gestaltungsprozesse auf unseren Umgang mit Ressourcen haben und welche Kraft in eben dieser Gestaltung liegt, aber auch in unserem individuellen Nutzungsverhalten.
In der Workshopreihe werden anhand von jeweils zwei Objekten aus der Neuen Sammlung Prozesse, Materialien und weitere Apsekte untersucht und diskutiert und auf ihre Zukunftsfähigkeit in verschiedenen Anwendungs-, Wiederverwendungs- und Entsorgungskontexten geprüft. Am Ende jeder Workshopsession soll eine Handlungsempfehlung zum Einsatz des jeweiligen Materials entstehen.
Es fanden bereits zwei Workshopreihen statt. 2022 beschäftigten sich die Workshops mit vier Themenfeldern (Social Design, Transformative Stadt, Circular Society und Sozialraumgestaltung ) aus welchen jeweils zwei Objekte betrachtet wurden. In der Workshopreise von 2023 wurde sich auf das Thema STOFFE UND MATERIALIEN fokusiert. Dabei wurde jeweils zwei Objekte aus Holz, Beton, Kunststoff und Textil genauer betrachtet und diskutiert. Es bedarf keiner Vorkenntnis oder Designexpertise zur Teilnahme an den Workshops, die Workshops bauen nicht aufeinander auf und können einzeln besucht werden. Die Objekte wurden von Kurator*innen, Restaurator*innen und Mitarbeiter*innen der Neuen Sammlung vorgestellt und gemeinsam diskutiert.
Wirkung
Welchen Beitrag kann Design zu einer Großen Transformation leisten? Was kann soziales / nachhaltiges Design bewirken und wo liegen die Grenzen? Diese und weitere Fragen versucht die Workshopreihe auf verschiedenen Ebenen zu beantworten und zu diskutieren.
Im Rahmen der Workshopreihen wurde sowohl auf Seiten der Workshopteilnehmer*innen als auch auf Seite des Museums und der Stiftung zum Nachdenken über die jeweiligen Objekte, Materialien und dahinterliegenden Prozesse angeregt. Es kamen Fragen auf, die im Alltäglichen nicht gestellt werden – nicht im professionellen Kontext aber auch nicht im alltäglichen Umgang mit Dingen und Materialien. Objekte wurden „dekonstruiert“ und es wurde versucht zu verstehen, welche Mechanismen, Prozesse und Ressourcen hinter einzelnen Dingen stecken. Aber es wurde auch ein gesondertes Augenmerk darauf geworfen, welche Rolle Ästhetik, Trends oder historische Ereignisse spielen.
Im Rahmen der ersten Workshopreihe ist eine Charta und ein Manual entstanden, welches den Workshop dokumentiert und nachahmbar macht. Die Templates und das Manual stehen kostenfrei zum Download zur Verfügung.
Bilder (c): Hans Sauer Stiftung