In Deutschland besteht ein Unterschied in der Lebenserwartung zwischen den reichsten und ärmsten Bevölkerungsgruppen von etwa 10 Jahren. Der gemeinnützige Verein „Gruppe für Stadtteilgesundheit und Verhältnisprävention e.V.“ geht der Frage nach, wie soziale Bedingungen die Gesundheit beeinflussen. Es gibt noch zu wenig Daten über die Ursachen von besserer oder schlechterer Gesundheit auf lokaler Ebene. Eine solche Datenerhebung fand bereits auf der Veddel – einem benachteiligten Quartier in Hamburg – statt. Die partizipativ mit und von den Einwohner*innen erhobenen Daten sollten in dem von der Han Sauer Stiftung Schritt partizipativ ausgewertet, und in öffentlichen Formaten im Viertel vorgestellt und mit den Einwohner*innen diskutiert werden. Die Ergebnisse dienen als Basis für daran anschließende Vorschläge für maßgeschneiderte Gesundheitsprogramme im Quartier.
Das Projekt startete im Januar 2022 und wurde vom lokalen Stadtteilgesundheitszentrum Poliklinik Veddel aus der eigenen Versorgungspraxis heraus konzipiert und initiiert. Die Umsetzung erfolgte durch ein Forschungsteam bestehend aus Mitarbeiter*innen des Stadtteilgesundheitszentrums gemeinsam mit einer Gruppe von Stadtteilforscher*innen und ab Januar 2023 in Kooperation mit der Hochschule für angewandte Wissenschaften Hamburg.
Über den Weg einer partizipativen Forschungsarbeit im Stadtteil sollte das Wissen um soziale Determinanten und ihre lokale Spezifik erhöht und für verschiedene Akteursgruppen verfügbar gemacht werden. Die gewonnenen, kleinräumigen Erkenntnisse zur Verteilung von Risikofaktoren und Ressourcen sollen für die partizipative Entwicklung von passgenauen Präventionsprogrammen und Maßnahmen im Bereich der öffentlichen Gesundheit zur Beseitigung gesundheitlicher Ungleichheiten genutzt werden. Gleichzeitig wurden im gemeinsamen Prozess des Forschens mit Stadtteils Bewohner*innen wechselseitige Lernprozesse initiiert, in denen die Perspektiven auf Gesundheit, Krankheit und ihre sozialen Determinationen verbreitert und vertieft wurden.
Die begonnenen Prozesse und Strukturen, welche im Rahmen vom Community Health Survey aufgebaut wurde, sollen auch in der Zukunft durch eine Kooperation von Poliklinik Veddel und HAW Hamburg weitergeführt und nachhaltig verankert werden. Ein erstes Anschlussprojekt kann durch den Citizen Science-Preis „Auf die Plätze! Citizen Science in deiner Stadt“ realisiert werden und setzt sich mittels qualitativer Methoden vertiefend mit der Frage von Wohnen und Gesundheit auseinandersetzen.
Organisation:
Poliklinik Veddel (Gruppe für Stadtteilgesundheit und Verhältnisprävention e. V.)
Projektwebsite
Kontakt zum Projekt:
Anna Köster-Eiserfunke
forschung@poliklinik1.org
Bildrechte (c): Poliklinik Veddel