Schon seit einiger Zeit beschäftigt sich die Hans Sauer Stiftung mit dem Themenfeld der Circular Society. Denn der Umgang mit Ressourcen muss sich grundsätzlich verändern. Nach dem Verständnis der Stiftung bedarf es einer konsequenten Optimierung und Schließung von Ressourcenströmen ebenso wie das Hinterfragen unseres Ressourcenbedarfs und -verbrauchs. Um den Wandel zu einer nachhaltigen Wirtschafts- und Gesellschaftsform zu ermöglichen, braucht es neben neuen Technologien, auch und vor allem gesellschaftlichen Gestaltungswillen und Strukturen, die diesen ermöglichen.
Die Hans Sauer Stiftung hat in den vergangenen zwei Jahren gemeinsam mit Forscher*innen intensiv und in transdisziplinären Dialogen an einem Konzept der Circular Society gearbeitet, das die gesellschaftlichen Aspekte an zentraler Stelle miteinbindet.
Dafür hat sich die Stiftung u.a. 2020 mit Prof. Melanie Jaeger-Erben, Florian Hofmann (ab sofort beide BTU Cottbus) und Jakob Zwiers von der TU Berlin zusammengeschlossen. Im Rahmen dieser fruchtbaren Zusammenarbeit entstand das erste Circular Society Forum, welches mit über 700 Teilnehmer*innen das große Interesse, aber auch den Bedarf an der Thematik aufgezeigt hat.
Gestärkt durch das (inhaltliche und organisationale) Fundament des Forums und inspiriert durch die Resonanz zum Thema Circular Society, haben sich Melanie Jaeger-Erben und ihr Team von der B-TU Cottbus gemeinsam mit der Stiftung dazu entschieden, das Thema weiterzutreiben. So entstand das Konzept einer „Roadmap to a Circular Society“, welches nun von der Deutschen Bundesstiftung Umwelt (DBU) gefördert wird und im Februar 2022 in die Umsetzung startet (Laufzeit: 1,5 Jahre).
Das Projekt entwickelt auf Basis eines Co-Design-Ansatzes das Konzept der Circular Society inhaltlich, programmatisch und strategisch weiter. Dabei soll in Anlehnung und Erweiterung der “Circular Economy Roadmap für Deutschland” eine in globale Zusammenhänge und verschiedene gesellschaftliche Kontexte eingebettete „Circular Society Roadmap für Deutschland” entstehen. Ein Kernmerkmal des Co-Designs ist das transdisziplinäre Arbeiten. Transdisziplinär bedeutet hier, dass die Roadmap in Arbeitsgruppen aus wissenschaftlichen, politischen, zivilgesellschaftlichen und wirtschaftlichen Akteuren gemeinsam konzipiert und erarbeitet wird – über verschiedene Disziplinen, Sektoren und Hierarchien hinweg. In der Konsequenz soll die finale Roadmap sowohl die wissenschaftliche, als auch die zivilgesellschaftliche, wirtschaftliche und politische Nachhaltigkeitslandschaft informieren, inspirieren und unterstützen. Die vier transdisziplinären Arbeitsgruppen vertiefen jeweils zentrale Themen einer Circular Society (Circular Citizens und Communities, Open Source und Open Design, Kollaborative Wertschöpfung, Circular Literacy). Die (Zwischen-)Ergebnisse der Gruppen werden im Rahmen von zwei Circular Society Foren mit einer breiten Akteursgruppe diskutiert und validiert. Eine Circular Society Roadmap soll als Endergebnis des Projekts die Ergebnisse der Arbeitsgruppen bündeln. Die Ergebnisse umfassen u.a. ein wissenschaftliches Papier mit einer Forschungs- und Innovationsagenda für die Transformation zur Circular Society, eine Open Source-Plattform mit Good Practices, Tools und Wissensbausteinen zur Initiierung von Circular Society-Innovationen und ein Policy Paper mit politischen Handlungsempfehlungen.
In einem ersten Schritt werden nun die Expert*innen- und Arbeitsgruppen gebildet. Wer Interesse hat, sich an der Entwicklung der ersten Circular Society Roadmap zu beteiligen, kann sich gerne per Email an b.lersch@hanssauerstiftung.de wenden und in wenigen Sätzen Interesse und Expertise im Themenfeld oder für den Prozess darlegen.