Modularer Gemeinschaftspavillon
Viele Unterkünfte für Geflüchtete sind in einem prekären Zustand. Eingeschränkter Wohnraum, fehlende Gemeinschafts-, Lern- und Ruhebereiche sind keine Seltenheit. Um Begegnungsmöglichkeiten zwischen Menschen mit und ohne Migrationshintergrund zu schaffen und Angebote über eine reine Beherbergung hinaus zu ermöglichen – und dadurch Integration zu stärken – bedarf es an integrativen Wohnlösungen und Lebensräumen.
Ansatz
Das Home not Shelter! Plug-In steht Bewohner*innen von Flüchtlingsunterkünften über die reine Unterbringung hinaus als Gemeinschaftsraum für besondere Aktivitäten zur Verfügung. Im Zentrum steht dabei die innovative Modularbauweise: Die offene Raumstruktur des Pavillons ist seriell fertigbar, präfabrizierbar, adaptierbar, erweiter- und ergänzbar. Sie lässt sich an sich ändernde Bedingungen und Kontexte anpassen. In Anbetracht einer oftmals prekären Wohnsituation von Geflüchteten in Notunterkünften kann der Gemeinschaftsraum erweitert und Angebote über eine Beherbergung hinaus geschaffen werden. Die Förderung sozial-kultureller Integration ist das Ziel, Lehr- und Lernmodule sind denkbar.
Das erste Home not Shelter! Plug-In diente während des MakeCity Festivals 2018 auf dem Gelände der Niederländischen Botschaft als Veranstaltungsort und Ort der Begegnung. In den Wochen danach wurde es in einem partizipativen Prozess von den Studierenden der TU Berlin und Geflüchtete gemeinsam an seinen neuen Standort, der Flüchtlingsunterkunft in Berlin-Buch, angepasst und dort fest installiert. Zahlreiche Bewohner*innen brachten ihr Wissen und ihre Fähigkeiten in den Prozess ein. Zum Schluss wurde der Pavillon noch um Sitzgelegenheiten und einen großen Gemeinschaftsgrill ergänzt.
Förderung
Die Hans Sauer Stiftung unterstützte das Home not Shelter! Plug-In von der Entwurfsphase bis zur Aneignung in der Unterkunft Berlin-Buch sowohl operativ als auch finanziell. Am Projekt beteiligt sind außerdem die Botschaft des Königreichs der Niederlande, die TU Berlin und die Veldacademie Rotterdamm.
Wirkung
Ausgangspunkt ist die These, dass angesichts des gesellschaftlichen Wandels und neuer sozialer Herausforderungen über neue Angebote des Wohnens, Arbeitens und Lernens nachgedacht werden sollte, die in der Lage sind, Angebote des Übergangs und der Inklusion im kontinuierlichen Wandel des städtischen Lebens zu machen. Das Home not Shelter! Plug-In schafft mit seiner flexibel anpassbaren Modularbauweise eine mögliche Antwort auf den drängenden Bedarf nach Orten des Dazwischens im Umfeld von Unterkünften. In Berlin-Buch wurde jetzt ein Anfang gemacht.
Die Stiftung versteht sich hier als Innovationstreiber. Der vorliegende Prototyp soll aufzeigen, wie man durch partizipative Prozesse und kollaboratives Arbeiten lebesnwerte Strukturen schaffen kann, die von allen, in diesem Fall von den Bewohner*innen der Unterkunft angenommen und genutzt werden um die Lebens- und Wohnqualität zu erhöhen und Integration zu schaffen. Eine Übertragung des Modells auf andere Unterkünfte ist in Planung.